»I am fond of pigs. Dogs look up to us.
Cats look down on us. Pigs treat us as equals.«
Winston Churchill
Schwein gehabt
Unsere
Hausschweine
stammen
vom
Wildschwein
ab,
die
europäische
Variante
vom
hiesigen
Sus
scrofa
scrofa
,
die
asiatische
vom
dortigen
Sus
scrofa
vittatus
.
Das
europäische
Wildschwein
ist
robust,
schlank
und
hochbeinig,
das
asiatische
gedrungener,
fein
glied
ri
ger,
schnellwüchsiger,
und
es
gebiert
mehr
Frisch
lin
ge.
Das
war
der
Grund,
weshalb
Züchter
die
europäi
schen
mit
den
asiatischen
Haus
schwei
nen
gekreuzt
haben
und
mit
dem
Deutschen
Weide
schwein
in
den
1970er
Jahren
letztlich
alle
alten
ursprünglich
europäi
schen
Hausschweine
ausge
storben sind.
Aber
auch
die
durch
die
Kreuzungen
entstanden
älteren
Haus
-
schweinrassen
gibt
es
fast
nur
noch
durch
Erhal
tungs
-
zuchtprogramme,
oder
weil
sie
bei
Gourmets
einen
besonderen
Ruf
genießen,
wie
das
für
seinen
Schinken
berühmte
Cerdo
Ibérico
aus
Spanien
und
Portugal.
In
jüngster
Zeit
wieder
zu
Ehren
gekommen
sind
das
Bunte
Bentheimer
und
das
norddeutsche
Angler-Sattelschwein.
Für
die
Erhaltung
der
alten
Haustierrassen
und
damit
der
genetischen
Vielfalt
sorgen
die
Arche-Höfe.
Die
sind
darauf
angewiesen,
dass
sie
das
Fleisch
vermarkten
können.
Was
auch
heißt,
dass
Verbraucher
bereit
sind,
den Preis für die Qualität - auch des Tierlebens - zu bezahlen.
Angler-Sattelschwein
ganzjährige Freilandhaltung
Hutewaldhof im Wendland
Schweine
sind
Waldbewohner.
Sie
leben
von
Pflanzen
und
fleischlicher
Kost.
Sie
haben
einen
feinen
Geruchssinn,
können
den
Engerling
unter
der
Erde
ebenso
riechen
wie
den
Trüffel.
Sie
wissen,
wo
sich
das
Wühlen
lohnt.
Sie
sind
sehr
gut
in
der
Lage,
sich
ihr
Futter
selbst
zu
suchen
-
am
besten
im
Wald.
Früher
wurde
der
Wert
des
Forsts
danach
berechnet,
wie
viele
Schweine
er
ernähren
kann.
Und
die
wertvollsten
Schweine
waren
die,
die
die
Abfälle
des
Hofs
ebenso
gut
verwerten
konnten
wie
die
Eichelmast
oder
die
Bucheckern
des
Waldes. Das waren die bewährten, robusten Landrassen.
Heute
sind
neunzig
Prozent
der
Schweine
in
den
Ställen
sogenannte
Hybridschweine
und
damit
eher
Marken
großer
Zuchtkonzerne
als
»
Rassen«.
Hybridschweine
sind
der
industriellen
Intensiv
tierhaltung
weitgehend
angepasst.
Sie
sind
sehr
gute
Futterverwerter,
die
allerdings
im
Freiland
kaum
mehr
zu
halten
sind.
Sie
sind
schon
lange
nicht
mehr
die
Resteverwerter
auf
den
Höfen,
die
fressen,
was
andere
Tiere verschmähen oder was in Haus und Hof abfällt.
Die
Hochleistungsschweine
brauchen
vorbehandeltes
Futter
und
klimatisch
konditionierte
Ställe,
um
die
»Leistung
«
zu
bringen,
sprich
die
Zuwachsraten
an
Fleisch,
die
es
dem
Schweinemäster
erlauben,
im
ruinösen
Wettbe
werb
um
das
minderwertigste
Billig
fleisch
mitzuhalten.
Außerdem
ist
auch
das
indus
triali
sierteste
Tier
immer
noch
ein
Lebewesen,
das
mit
zuneh
men
dem
Stress
anfälliger
wird
-
und
am
Ende
PSE-Fleisch
liefert.
Entspre
chend
hoch
ist
der
Medikamenten
einsatz in den Mast
anlagen.
Hybrides Leben im Großstall
Waldbewohner: das europäische Wildschwein
Bioschweine
dürfen
raus
-
sie
haben
einen
kleinen
Auslauf.
Freilandhaltung
ist
das
aber
noch
lange
nicht.
Richtig
dauerhaft
im
Freien
leben
oder
gar
im
Wald
weiden,
wie
ihre
Vorfahren,
dürfen
nur
sehr
wenige
Schweine.
Weniger
als
ein
halbes
Prozent
der
in
Deutsch
-
land
jährlich
geschlachteten
Schweine
sind
Bioschweine,
die
echten
Freilandschweine
-
wie
auf
dem
Hutewaldhof
im
Wendland
(siehe
das
Bild links oben) - bewegen sich im Promillebereich.
Die
Hutewaldhöfer
haben
zwei
Jahre
um
die
Genehmigung
kämpfen
müssen,
ihre
Schweine
im
eigenen
Wald
weiden
lassen
zu
dürfen.
Waldweide,
die
natürlichste
Haltungsform
der
Schweine,
ist
in
Deutschland
eigentlich
verboten.
Die
Schweinehaltungshygiene
-
verordnung
(hübsches
Kürzel:
»
SchHaltHygV
«
)
erschwert
die
Freiland
haltung
wegen
möglicher
Kontakte
mit
Tieren,
die
Krankheitserreger
übertragen
könnten
-
vor
allem
mit
den
schweinischen
Vorfahren,
den
Wildschweinen.
Die
konventionellen
Schweinehalter
und
die
Behörden
haben
panische
Angst
vor
Seuchenzügen,
weshalb
gerade
in
den
Gegenden,
in
denen
die
meisten
Schwei
ne
in
Großställen
leben,
Freilandhaltung
als
nicht
genehmigungsfähig gilt.
Die
Befreiung
der
Schweine
aus
der
Haltung
in
ge
schlos
senen
Ställen wird eine große Aufgabe!
Ein paar Quadratmeter Draußen
Wenn das Kotelett in der Pfanne
schrumpft und wässert (im Bild links),
ging es dem Schwein schlecht. Es hatte
Stress. Der Fachausdruck für solches
Fleisch ist PSE: pale, soft and exudative –
blass, weich und (Wasser) absondernd.
PSE-Fleisch