Auf Milchleistung gezüchtete Holstein-Fresian
Das
Paradies
dieser
Erde
mag
auf
dem
Rücken
der
Pferde
liegen,
wie
der
Dichter
Friedrich
von
Bodenstedt
bis
heute
zitiert
wird.
Die
menschliche
Kultur
dieser
Erde
aber
wurde
auf
dem
Rücken
der
Rinder
erbaut.
»Kein
Ereignis
in
frühgeschichtlicher
Zeit
war
von
ähnlich
weitreichen
der
Bedeu
tung
für
die
Ent
steh
ung
mensch
-
licher
Kultur
wie
die
Haustier
werdung
des
Rindes«,
stellt
Grzimeks Tierleben
fest.
»Das
Haus
rind
ermög
lichte
den
Schritt
vom
primitiven
Hackbau
der
Jungsteinzeit
zur
hochentwickelten
Ackerbau
kul
tur
und
wurde
damit
zur
Grundlage
der
asiatisch-europäischen
Kultur
überhaupt.«
Auch
da,
wo
die
Rinder
nicht
die
ersten
Wieder
käuer
waren,
die
die
Menschen
in
ihre
Siedlungen
mit
-
und
aufnahmen,
waren
sie
doch
bald
die
wichtigsten.
Im
Fruchtbaren
Halbmond,
der
Region
von
Euphrat
und
Tigris,
zwischen
dem
heutigen
Israel
und
dem
Persischen
Golf,
wo
die
Menschen
die
ersten
land
wirt
schaftlichen
Gemein
schaf
ten
grün
de
ten,
bildeten
sich
bald
Gesell
schaften
von
Rinderhaltern.
Von
dort
wurde
das
Hausrind
entlang
der
damaligen
Handelsrouten
bald
in
die
heutige
Türkei
und
auf
den
Balkan,
nach
Italien und weiter nach Norden verbreitet.
»Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.«
5. Mose 25, 4
Nur Muht
Limousin-Rinder in Weidehaltung
Auf
dem
Rücken
der
Rinder
haben
wir
unsere
Kultur
aufgebaut.
Und
das
im
Wortsinn,
denn
mit
dem
Rind
kam
viel
mehr
in
die
Hände
der
Menschen,
als
nur
ein
Tier,
das
man
nicht
mehr
erjagen
musste,
das Fleisch und Horn
und Leder brachte.
Die
Rinder
waren
stark,
sie
konnten
Lasten
tragen
und
und
Pflüge
und
Wagen
ziehen,
sie
konnten
später
dann
Wasserpumpen
betreiben
und
zum
Dreschen
des
Korns
über
die
Tenne
laufen.
Und
als
die
Menschen
festgestellt
hatten,
dass
die
Kühe
mehr
Milch
geben,
als
ihre
Kälber
saufen
können,
wenn
man
sie
nur
immer
weiter
melkt,
hatten
sie
ein
neues
Lebens
mittel
entdeckt.
Eines das viele war: Milch und Sahne und Molke und Quark und Käse.
Schon
als
unsere
Vorfahren
noch
als
Jäger
und
Sammler
durch
die
Steppen
und
Wälder
wanderten,
verehrten
sie
die
Rinder.
Die
Höhlenmalereien
zeugen
davon.
Als
die
Menschen
sesshaft
wurden
und
die
Rinder
zu
ihren
unentbehrlichen
Helfern,
wurde
daraus
sehr
schnell
ein
Stierkult
mit
den
ersten
fest
gebauten
Kultstätten
in
den
ersten
dauerhaft bewohnten Siedlungen..
Milchleistung
–
das
ist
nicht
nur
ein
technischer
Begriff
aus
der
Industrie
landwirtschaft.
Milch
ist
tatsächlich
Höchst
leistung
für
die
Kühe.
Rund
500
Liter
Blut
müssen
für
einen
Liter
Milch
durch
das
Drüsen
gewebe
des
Euters
fließen.
Bei
30
Litern
Milch
pro
Tag
muss
die
Kuh
also
15.000
Liter
Blut
durch
ihr
Euter
pumpen.
Die
fingerdick
hervortretenden
Adern,
die
die
Kühe
um
ihre
riesigen
Euter
bilden,
zeugen
davon.
Manche
Hoch
leis
tungskühe,
vor
allem
die
mit
Wachs
-
tums
hormonen
vollgepumpten
in
den
USA,
schaffen
auch
60
Liter
Milch
am
Tag
und
mehr,
müssen
dann
also
mindestens
30
000
Liter
Blut
durch
das Euter zirkulieren lassen.
Solche
Höchstleistung
bleibt
nicht
ohne
Folgen:
die
Kühe
sind
nach
kurzer
Zeit
ausgelaugt,
werden
krank
oder
nicht
mehr
schwanger.
Ohne
Kalb
keine
Milch.
Das
ist
das
Todesurteil
für
viele
Kühe.
Auch
die
Bullenkälber
der
auf
Leistung
gezüchteten
Milchrassen
haben
oft
nur
ein
kurzes
Leben.
Es
lohnt
sich
kaum
mehr,
sie
aufzu
ziehen;
sie
werden
zu
»Wegwerfkälbern«.
In
der
EU
wurde
während
der
BSE-
und
damit
einer
Absatz-Krise
die
so
ge
nannte
»Herodes
prämie«
gezahlt:
für
das
Töten
neu
ge
borener
Kälber.
In
manchen
Ländern
(Dänemark,
UK,
Australien)
ist das weiterhin Praxis.
Die Turbokuh
Zum Download:
Comic zur Situation
der Milchbauern von
Germanwatch und
Arbeitskreis bäuerli-
che Landwirtschaft
Modell des BSE-Prions
Was wir in den letzten Jahrzehnten aus den
Hausrindern gemacht haben, zeigte der bislang
größte Betriebsunfall der Industrielandwirt-
schaft: BSE. Die bovine spongiforme Enze-
phalopathie, der Rinderwahn, wurde in England
zur Epidemie, wo besonders materialistisch mit
der Kreatur umgegangen wird. Die Rinder, reine
Pflanzenfresser, waren jahrzehntelang mit
Tiermehl gefüttert worden, also mit getrockneten
und gemahlenen Schlachtabfällen oder Abfällen
aus der Lebensmittelproduktion. Natürlich
stammten die Abfälle zum Teil auch von
Rindern. Sie waren also zu Kannibalen gemacht
worden – bis nicht mehr zu übersehen und zu
verleugnen war, dass sie davon krank wurden.
Das Menetekel