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Die absolute Ausnahme: Legehennen unter Pappeln im Bauckhof Klein-Süstedt
Das
Huhn
ist
das
am
perfektesten
industrialisierte
Tier
unter
den
Nutztieren
des
Menschen.
Zu
erken
nen
ist
das
am
Grad
der
Mecha
ni
sierung
all
des
sen,
was
um
das
eigentliche
Lebe
we
sen
he
rum
pas
siert.
Die
mo
der
nen
Ställe
sind
kli
ma
tisiert.
Lüf
tung
und
Wärme
wer
den
auto
ma
tisch
geregelt.
Der
Tag
beginnt,
wenn
sich
das
Licht
einschaltet,
er
dauert
so
lange,
bis
die
Lichtan
la
ge
ihn
programmiert
beendet.
Lichtstärke
und
Licht
far
-
be,
mit
mehr
oder
weniger
UV-Anteil,
sind
ab
ge
-
stimmt
auf
das
Alter
der
Tiere,
berechnet
nach
Licht
einheiten
in
Lux
pro
Quadrat
meter
Stall
bo
-
den.
Das
Futter
wird
an
Lebensalter
und
Leis
-
tungssoll
–
Fleischzunahme
oder
Eierproduktion
–
genau
ange
passt,
berechnet
nach
dem
Anteil
an
Proteinen,
Ami
no
säuren,
Vitaminen,
computer
ge
-
steuert
gemischt,
ge
schro
tet
oder
in
Pellets
gepresst.
»Etwas Besseres als den Tod findest du überall.«
Die Bremer Stadtmusikanten
Puttputt kaputt
Die
Futterbänder
wer
den
vollauto
matisch
aus
den
Futtersilos
beladen
und
zeit
gesteuert
angefahren
und
abgestellt.
Wenn
es
Sitz
stangen
gibt,
so
liegen
die
über
der
Kotgrube,
die
auto
-
matisch
gereinigt
wird.
Der
Boden
der
Nester
zur
Eiablage
ist
schräg,
die
Eier
rollen
nach
hinten
ab
und
werden
vom
Förderband
zur
Sortierung
gebracht.
Den
Hennen
ist
ihr
Bedürfnis,
die
Eier
auszubrüten, weitgehend abgezüchtet.
Es
gibt
industriell
gefertigte
Vergasungskästen
für
die
männlichen
Küken
der
Legelinien,
es
gibt
Auto
maten
zur
Schnabelkürzung
und
schließlich
Fließ
bän
der
im
Schlachthof.
Die
Maschinenwelt
der
Industrie
land
wirt
schaft
endet
direkt
vor
dem
Schna
bel
des
Huhns
und
beginnt
direkt
an
seinem
Hinterteil
wieder,
egal
ob
dort
Kot
oder
Eier
heraus
kom
men.
Eine
der
Folgen:
Über
90
Prozent
der
Hähn
chen
aus
konventioneller
Mast
bekommen Antibiotika.
Biohühner
dürfen
raus,
sie
haben
Auslauf.
Vorgeschrie
ben
sind
pro
Legehenne
oder
Broiler
vier
Qua
-
dratmeter
Freifläche.
Sie
wachsen
langsamer,
leben
länger.
Aber
auch
die
meisten
Biohühner
stam
-
men
aus
der
industriel
len
Hybrid
-
zucht,
auch
die
Brüder
der
Bio
-
lege
hennen
werden
meist
getötet.
Ausnahmen:
die
Zweinutzungs
-
hüh
ner
und
die
Bruderhahn-
Intitiativen.
Aber
auch
Biohennen
wird
mit
künstlichem
Licht
ewiger
Früh
ling
vorgegaukelt,
denn
wir
ha
ben
längst
vergessen,
dass
Hüh
ner
im
Winter
keine
Eier
legen.
Zwischen
Weihnach
ten
und
Os
tern
gab
es
früher
keine
Eier.
Heute
werden
in
dieser
Zeit
die
meisten
Eier
gekauft
-
und
müs
sen
also
auch
gelegt
wer
den.
Das
gilt
auch
für
Bioeier.
Was
bei
Bio
ganz
anders
ist:
der
Preis
der
Hähnchen!
Ein
Biobroi
-
ler
kostet
leicht
30
Euro
-
fast
das
Zehnfache
eines
Industriehähnchens.
Das
ist
der
Preis
des
besseren
Lebens.
Und
das
markiert
ungefähr,
was
es
kosten
würde,
die
Tierhaltung
deutlich
zu
verändern
und
wie
viel
weniger
Fleisch
wir
dann
kon
su
-
mieren würden.
Bio als Alternative?
In der Initiative Bruderhahn haben sich
Biobauern und Naturkosthändler zusam-
mengetan, um die männlichen Tiere der Le-
gehennenlinien aufzuziehen. Verbraucher
zahlen vier Cent mehr für das Bruderhahn-
Bioei, was nicht kostendeckend ist. Die
Initiative hat inzwischen einige Nachahmer
gefunden. Der Großteil der Bruderhähne
wird aber nach wie vor sofort getötet.
Legehenne
»
Lohmann
Brown
«
aus
der
Lege
batterie
und
aus
dem
Firmenprospekt.
Neben
den
abge
fres
senen
Federn
und
dem
kahlen
Hals
der
Henne
links
spricht
auch
der
blasse
Kamm
für
ein
krankes
Tier.
Das
Obergefieder
dieser
Legehen
nen
linie
ist
eigentlich
braun,
wie
auf
dem
rechten
Bild.
Davon
ist
der
linken
Henne
nicht
viel
geblie
ben.
Gegenseitiges
Federpicken
ist
ein
aus
der
In
ten
siv
-
haltung
bekanntes
Phänomen,
das
bis
zum
Kannibalismus
führen
kann.
Um
dem
Entgegenzuwirken
wurde
nicht
etwa
eine
artgerechtere
Haltung
mit
Auslauf
vorgeschrieben,
sondern
das
Schnabelkürzen
bei
Küken
erlaubt.
In
Nordrhein-Westfalen
und
Meck
len
burg-Vorpommern
ist
das
seit
1.
Januar
2017
verboten,
im
restlichen Bundesgebiet gibt es freiwillge Vereinbarungen.
Federpicker und Kannibalinnen
Die
Alternative
zur
einseitigen
Ausrichtung
der
Hühner
zucht
auf
Legehennen
oder
Broiler
ist
das
»Zwei
nut
zungs
huhn«.
Typisch
an
der
Industrie
land
wirt
schaft
ist,
dass
ehemals
Normales
jetzt
neue
Begriffe
braucht,
weil
sie
eben
nicht
mehr
die Indus
trie
norm sind.
Heute
sind
die
Legehybriden
dermaßen
spezialisierte
Tiere,
dass
es
ein
Zuschussgeschäft
ist,
die
männlichen
Tiere
aufzuziehen,
weil
diese
Zuchtlinien
alle
Energie
in
die
Eierproduktion
legen,
die
Hähne
aber
nur
sehr
langsam
Fleisch
ansetzen.
Deshalb
werden
die
Brüder
der
Legehennen
direkt
nach
dem
Schlupf
zu
Tausenden
getötet.
Das
Zweinut
zungs
-
huhn,
das
einige
Biobauern
als
Les
Bleues
aus
dem
französi
-
schen
Bresse
gauloise
züchten
wollen,
soll
das
Töten
überflüssig
machen
-
legt
aber
bislang
mit
ca.
240
Eiern
viel
weniger als eine Hybridlege
henne mit über 300 Eiern im Jahr.
Doppelnutz
Vorwärts in die Vergangenheit